Albert Pesso (1929-2016)
Gemeinsam mit seiner Frau Diane Boyden Pesso entwickelte Albert Pesso ab 1961 die Methode Pesso Boyden System Psychomotor® (PBSP®). Ziel dieses interaktiven Entwicklungsmodells ist es, die vom Individuum innerlich emotional empfundenen und mittels körperlicher Expression äußerlich zum Ausdruck gebrachten Bedürfnisse in einem interaktiven Prozess passgenau von der Außenwelt zu beantworten. So werden körperlich emotionale Zustände vom Klienten als regulierbar und endlich erfahren. Hierzu werden Beziehungserfahrungen mit idealen Bezugspersonen in Kindheit und Jugend körperorientiert und räumlich in Szene gesetzt. Die Pessos kamen zu dem Schluss, dass dies die Schaffung neuer körperbasierte Erinnerungen ermöglicht, die emotionale Defizite aus der Vergangenheit auszugleichen vermögen.
Albert Pesso hielt viele Vorträge und Präsentationen, zum Beispiel an der Harvard Medical School in Boston (auf Einladung von Bessel van der Kolk). Zudem lehrte er über 40 Jahre PBSP® in den USA, Brasilien, Israel und in vielen europäischen Ländern. Zu seinen Klienten gehörten Manager multinationaler Konzerne und angesehene Künstler, aber auch Personen aus dem normalen Alltag.
Seit 1999 besuchte A. Pesso auf Einladung von Michael Bachg jedes Jahr zwei Mal das PBSP® Institut für Fort- und Weiterbildung mit Sitz in Osnabrück. 16 Jahre lang leitete Pesso 221 Seminartage an diesem Institut. 10 Weiterbildungsgruppen durchliefen in dieser Zeit das dreijährige Trainingsprogramm. Geleitet wurden sie zunächst von Albert Pesso und Lowijs Perquin aus den Niederlanden. Ab 2011 wurde Michael Bachg als Trainer in ihr Team aufgenommen.
2009 reiste Albert Pesso im Auftrag der Bundesregierung in die Demokratische Republik Kongo. Sein Ziel war es der vom Bürgerkrieg traumatisierten Bevölkerung in der Demokratischen Republik Kongo zu helfen, den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt zu überwinden und den einzelnen Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit und Hoffnung zurückzugeben. Pesso wurde dabei von einem Fotografen und einem Filmteam begleitet. Eine Zusammenfassung seiner Arbeit ist in dem Dokumentarfilm „State of Mind“ zu sehen, der von Icarus Films vertrieben wird.
2012 wurde er von der amerikanischen Gesellschaft für Körperpsychotherapie (USABP) als einer der drei lebenden Meister der körperbasierten Psychotherapie bezeichnet und für seine Verdienste mit dem „Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet.
In den vielen Jahren der Zusammenarbeit mit dem Institut entwickelten sich Vertrauen und tiefe Freundschaft. Diese mündeten 2014 in dem Angebot von Albert Pesso an Michael Bachg, die Verantwortung für die Fort- und Weiterbildungen in PBSP® in Deutschland im Rahmen eines Lizenzvertrages zu übernehmen. Seitdem werden am Institut PBSP® Therapeut*innen, PBSP® Supervisor*innen und PBSP® Trainer*innen ausgebildet. Ein entsprechender Vertrag wurde Anfang 2015 von den beiden unterzeichnet. Kurze Zeit später endete die kontinuierliche Zusammenarbeit aufgrund einer Erkrankung Pessos.
2016 verstarb Albert Pesso, der stets ein treuer Vertragspartner, vorbildlicher Trainer, innovativer Entwickler, klarer Supervisor und einzigartiger Psychotherapeut gewesen war. Als Ausdruck des Dankes und der Verbundenheit mit ihm wurde das PBSP® Institut umbenannt und trägt mit Zustimmung seiner Familie seit 2016 seinen Namen. Dabei soll ausdrücklich die Bedeutung seiner Frau Diane Boyden Pesso als seine Partnerin und Mitbegründerin ihrer Methode Pesso Boyden System Psychomotor® hervorgehoben werden.
Nachruf auf Albert Pesso von Jürgen Kriz: https://aghpt.de/juergen-kriz-nachruf-auf-albert-pesso/
Weitere Informationen, Curriculum Vitae von Diane Boyden Pesso und Albert Pesso unter www.pbsp.com